Woher kommen unsere Pferde? Die züchterischen Grundlagen

Die Zucht von Pferden ist so alt wie ihre Nutzung durch den Menschen. Zucht ist, wenn Tiere gezielt ausgewählt und miteinander verpaart werden. 

Ziel ist, dass die Nachkommen im ausgewählten Merkmal besser sein sollen als ihre Eltern. Dann spricht man vom Zuchtfortschritt.

Aufgrund der unterschiedlichen Verwendung gibt es für jede Rasse andere Zuchtmerkmale. In Zuchtprogrammen definieren Rassenverbände diese Merkmale, die Zuchtziele dafür und die Massnahmen, wie diese Ziele erreicht werden sollen. 

Die Auswahl zur Zucht bezeichnet man als Selektion. Dabei müssen die zukünftigen Zuchttiere bestimmte Anforderungen erfüllen, um eine positive Empfehlung für die Zucht zu erhalten. Diese Kriterien umfassen das Alter, die Abstammung, die Gesundheit, das Exterieur und die Leistung. 

Erfüllt eine Stute die definierten Selektionskriterien, so wird sie zur Zucht eingetragen und nimmt am Zuchtprogramm teil. Die Zuchtzulassung beim Hengst heisst Körung. Die Anforderungen an Zuchthengste sind im Vergleich zu Stuten deutlich höher. Da Hengste pro Jahr viel mehr Nachkommen erzeugen können, ist ihr möglicher Einfluss auf eine Population deutlich höher. Dieser Einfluss kann auch negativ sein und stellt dann ein Risiko für die positive Weiterentwicklung einer Rasse dar.

Die Beurteilung und die lineare Beschreibung sind Methoden, um das Kriterium Exterieur zu begutachten. Bei einer Leistungsprüfung werden Merkmale der Leistung unter möglichst gleichen (standardisierten) Bedingungen an möglichst vielen Tieren der gleichen Rasse zum gleichen Zeitpunkt getestet. Beispiele dafür sind der Feldtest für dreijährige Freiberger- oder Warmblutpferde, Galopprennen oder auch die Jungpferdeprüfungen im Springen oder der Dressur.

Die Resultate dieser Exterieur- und Leistungsbeurteilungen werden mit statistischen Verfahren, der Zuchtwertschätzung, ausgewertet und dargestellt. 

Aktuell werden auch in der Pferdezucht die Grundlagen für die genombasierte Zuchtwertschätzung erforscht. Mittels DNA-Typisierung können so zukünftig Aussagen über die Eigenschaften eines Tieres bereits im Fohlenalter gemacht werden.

Foto: Katja Stuppia